Bildungsprojekt in Äthiopien

Schaffung des Zugangs zu Vorschul- und Grundschulbildung für durch den Konflikt vertriebene Kinder in den Zonen Gedeo und West Guji in den Regionen SNNP und Oromia

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Finanziert von:

Die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ist weltweit in über 130 Länder aktiv und unterstützt diese im Rahmen ihres Leitbilds für nachhaltige Entwicklung, auch durch Förderung von zivilgesellschaftlichen Organisationen wie World Vision. Derzeit finanziert die GIZ Projekte von World Vision in Irak, Kenia, Senegal und Uganda.

Projektzeitraum:

Februar 2019 - Februar 2020

Land:

Äthiopien

Finanzvolumen:

Insgesamt USD 594.827,95 (davon USD 504.656,99 gefördert durch UNICEF und USD 90.170, 96 (81.973,60€) Eigenanteil von World Vision Deutschland)

Projektbeschreibung:

Im Süden des Vielvölkerstaats Äthiopiens ist seit April 2018 ein Stammeskonflikt in den Verwaltungszonen Gedeo in der Region SNNP und West Guij in der Region Oromia neu aufgeflammt. Der Konflikt hat zu Vertreibungen, Verletzungen und Toden unter der Zivilbevölkerung geführt. Laut eines Berichts des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) (22.Oktober 2018) sind seit April 2018 mindestens 958.000 Menschen durch die interkommunale Gewalt vertrieben worden. Die Vertreibungen in den beiden Regionen führte dazu, dass im Schuljahr 2017/18 für eine bedeutende Anzahl von Kindern der Schulbesuch eingestellt wurde. Seit August unterstützt die äthiopische Regierung die Rückkehr von Binnenflüchtlinge in ihre jeweiligen Herkunftsgebiete. Gemäß dem Bericht (19.Oktober 2018) des Bildungsbüros Gedeos sind seit September auch die Schulen in der Verwaltungszone wieder geöffnet. Jedoch sind 242.323 von insgesamt 307.355 Kindern im Schulalter als außerschulisch registriert.  Das Bildungsbüro der Zone West Guji gab bekannt, dass von den insgesamt 245.517 vom interkommunalen Konflikt betroffenen Kindern, lediglich 185.893 Kinder in diesem Schuljahr registriert sind. Die Schulen in den vom Konflikt betroffenen Gebieten, sind nicht voll funktionsfähig und eine beträchtliche Anzahl von Lehrern kommt nicht zur Schule.  Als Gründe werden die anhaltende Furcht vor interkommunalen Konflikten und Vergeltungsmaßnahmen, der langsame Wiederaufbauprozess der beschädigten Schulen, der Mangel an freundlichen temporären Lernorten (TLS), das Fehlen von Traumabehandlungen nach der Krise und das Nichtvorhandensein einer starken Eltern-Lehrer-Schülervereinigung, die eine kontinuierliche Kampagne zur Rückkehr in die Schule organisieren könnte, genannt. Es bedarf einem umfassenden Ansatz, um den Kindern wieder Zugang zu Bildungseinrichtungen zu gewährleisten.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projektes ist die Schaffung des Zugangs zu qualifizierter Vor- und Grundschulbildung für durch den Konflikt vertriebene Kinder in den Verwaltungszonen Gedeo und West Guji. Priorisiert werden die Maßnahmen in den Gemeinschaften in den Woredas Gelena und Abaya in der West Guij Zone und in den Woredas Kochere und Gedeb in der Gedeo Zone implementiert. Zur Erreichung des Ziels, wird die Kapazität des Bildungssystems für die Bereitstellung qualitativ hochwertiger frühkindlicher Bildungsdienste in den Gemeinschaften gestärkt, indem die Kinder Zugang zu Accelerated School Readiness (ASR) Programmen erhalten. ASR Programme sind intensive verdichtete frühkindliche Bildungsprogramme für Kinder, die mit der Grundschule beginnen und keine Vorschule besucht haben. Zusätzlich wird dafür gesorgt, dass die Kinder vermehrt an qualifizierten Grundschulbildungsdiensten teilnehmen können. Bei der Durchführung des Projekts setzt WV das Program Accountability Framework (PAF) ein und verwendet das Anwaltschaft- und soziale Rechenschaftspflicht Instrument „Citizen Voice und Action“, wodurch die soziale Eigenverantwortung der Gemeinschaft in den Mittelpunkt gestellt wird und so die lokale Bevölkerung gezielt mit in das Projekt einbezogen.

Konkret implementiert World Vision mit der Unterstützung von UNICEF folgende Maßnahmen:

  • Ausbildung von 80 Anleitern und 10 Master Trainer Lehrern über das ASR-Programm und deren anschließendes Coaching und Mentoring
  • Drucken und Austeilen von ASR-Lehrmaterialien sowie Bereitstellen von spielbasierten Früherziehungsmaterialien
  • Durchführung von Schulungen für die Vermittler von Elternbildung und die Einrichtung von Elterngruppen der ASR-Schüler*innen zur Durchführung von Elterndiskussionen
  • Konstruktion von 20 Temporären Lernräumen
  • Wiederaufbau der Haro Jitu Grundschule im Gedeb Woreda
  • Beschaffung und Bereitstellung von Schulmaterialien für Grundschüler
  • Organisation von monatlichen Back-to-School-Kampagnen in allen Schulen der Gedeo und West Guij Zonen gemeinsam mit den lokalen Administrationen sowie Eltern-Lehrer-Schülervereinigungen
  • Einsetzen eines Education in Emergency Spezialist für drei Monate, um die lokalen Bildungsbüros zu unterstützen

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich direkt an 85.000 vom Konflikt betroffene Kinder. Davon sind 5000 Kinder im Vorschulalter (5-6. Jahre), die an den ASR-Programmen teilnehmen und 80.000 Kinder im Grundschulalter (7-14. Jahre), für die ein Zugang zu qualifizierter Grundschulbildung geschaffen wird.