Projekt zur Gesundheitsversorgung in Afghanistan

Projekt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung

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Finanziert von:

PATRIP zielt darauf ab, fragile Grenzregionen zu stabilisieren, indem es sich auf grenzüberschreitende Projekte zur Förderung lokaler Konfliktlösungsmechanismen, legitimer Regierungsführung und sozialen Zusammenhalts konzentriert. Um dies zu erreichen, konzentrieren sich die Projekte von PATRIP hauptsächlich auf den Aufbau lebenswichtiger Infrastrukturen und die Förderung des grenzüberschreitenden Dialogs zwischen den Gemeinschaften und der staatlichen Verwaltung in abgelegenen und gefährdeten Regionen. Ein wichtiges Element in diesem Zusammenhang ist die Einbeziehung staatlicher Akteure, um das Vertrauen in die staatliche Sicherheit zu stärken.

Projektzeitraum:

Januar 2020 - Dezember 2021

Land:

Afghanistan

Finanzvolumen:

941.866 € (gefördert durch PATRIP)

Projektbeschreibung:

Die drei durch dieses Projekt geförderten Gesundheitseinrichtungen liegen im äußersten Westen Afghanistans, in der Provinz Herat in den Distrikten Kohsan und Ghoriyan an der afghanisch-iranischen Grenze.  Sie dienen der Versorgung der Flüchtlinge, Rückkehrer und andere Vertriebene, die im Grenzgebiet leben. Die Gesundheitszentren befinden sich in einem schlechten Zustand und zudem mangelt es an ausreichend geschultem Personal, so dass die Versorgung der dort lebenden Bevölkerung nicht sichergestellt werden kann. 2018 wurde ein Assessment zu den Themen Wasser und Hygiene in Gesundheitseinrichtungen in 104 Gesundheitszentren im Westen Afghanistans von der EMORY Universität und dem lokalen Gesundheitsministerium durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass keine der bewerteten Gesundheitseinrichtungen die Grundanforderungen der WHO für Wasser, Sanitär, Handhygiene und Abfallmanagement erfüllten. Dasselbe konnte bei Besuchen der drei Zieleinrichtungen dieses Projekts festgestellt werden. Der schlechte Zustand der Gesundheitseinrichtungen führt zu einem hohen Risiko von Krankenhausinfektionen. Die gemeldete Rate neonataler Infektionen, bei im Krankenhaus geborenen Babys, ist mit 117 Todesfällen pro 1000 Lebensgeburten (DHS-2015-Erhebung) erschreckend hoch. Erschwerend kommt hinzu, dass die im Grenzgebiet lebenden Geflüchteten und Rückkehrer von extremer Armut betroffen sind und ein Mangel an ausreichender Aufklärung über angemessene Ernährung und gesundheitliche Versorgung in dieser prekären Situation besteht. Dies führt zu hohen Raten an akuter Mangel- (8,0%) und Unterernährung (37,4%) (SMART-Umfrage WV), sowie bei Kindern zu häufigen Durchfallerkrankungen (DHS-2015-Erhebung). Mit finanzieller Unterstützung der PATRIP Stiftung führt World Vision ein 24-monatiges Projekt durch, um diese Defizite zu beheben und eine umfassende gesundheitliche Versorgung der lokalen Bevölkerung sicherzustellen. Neben Infrastrukturmaßnahmen und medizinischem Training umfasst das Projekt auch Sensibilisierungsmaßnahmen zur Krankheitsprävention.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projektes ist die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung sowie die Stärkung des Gesundheitsbewusstsein der vulnerablen Gemeinschaften im iranisch-afghanischen Grenzgebiet und der Rückkehrer aus dem Iran. Dadurch können die Risiken übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten, die zu Mortalität und Morbidität führen, verringert werden und der Gesundheitszustand der Bevölkerung langfristig verbessert.  Dies wird zusätzliche positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Produktivität haben und so nachhaltig die Lebensqualität der Bevölkerung steigern. Zur Realisierung dieser Ziele, setzt World Vision in Abstimmung und Zusammenarbeit mit der lokalen Gesundheitsbehörde konkret folgende Maßnahmen um:

  • Ausbau und Aufwertung der drei Gesundheitszentren: Modernisierung des Wassersystems,  Sanitäranlagen und der Entsorgungsanlage für medizinische Abfälle sowie Aufbau von wichtigen Schlüsselräumen mit der Fokussierung auf den Bereich der Gesundheit von Müttern und Kinder u.a. Schaffung von Räumen zum Waschen für Frauen während der Wehen und der Entbindung.
  • Kapazitätsaufbau des Gesundheitspersonals, um die Verbesserung der Gesundheitsdienstleistungen dauerhaft sicherzustellen: Durchführung von Schulungen in Zusammenarbeit mit der lokalen Gesundheitsbehörde, um die Fähigkeiten und Kenntnisse des Personals zu Schlüsselthemen wie Infektionsprävention, Ernährung, Gesundheitsmanagement-Informationssystemen und Datennutzung auszubauen.
  • Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung: Unterstützung des Gesundheitspersonals bei der Durchführung von vierteljährlichen Aufklärungskampagnen zur Krankheitsprävention durch Verbesserung des Hygieneverhaltens und  Steigerung des Bewusstseins zur Nutzung von Gesundheitseinrichtungen sowie bei der Veranstaltung von monatlichen Schulungen, insbesondere für Frauen im gebärfähigen Alter, zu den Themen Ernährung und Gesundheit.

An wen richtet sich die Hilfe?

Die Begünstigten des Projekts sind die von den drei Gesundheitseinrichtungen versorgten Personen einschließlich Rückkehrer und anderer Vertriebener, die in dem Grenzgebiet leben. Hauptzielgruppe des Projekts sind Kinder und Frauen. Frauen im gebärfähigen Alter und Kinder unter fünf Jahren machen etwa 40% der gesamten Zielbevölkerung aus. Das Projekt richtet sich direkt an 14.610 Begünstigte, die in den Gesundheitszentren Gesundheitsdienste erhalten und an den monatlichen Schulungen und vierteljährigen Kampagnen teilnehmen sowie an 21.914 indirekte Begünstigte, die erweiterte Bevölkerung in den Distrikten Kohsan und Ghoriyan, die von der Modernisierung der Gesundheitszentren profitieren wird.