Nach Hurrikan Matthew verteilt World Vision die ersten Hilfsgüter

World Vision mobilisiert weltweit für Hilfe nach Sturm in Haiti

Angst vor neuer Cholera-Epedemie wächst

In Haiti wächst nach dem Hurrikan Matthew die Angst vor einer neuen Cholera-Epidemie. Der Wirbelsturm hat nicht nur Wasserleitungen beschädigt und Latrinen zerstört, sondern auch viel Schmutz in die Wasserquellen geleitet. Stehendes Wasser ist außerdem eine ideale Brutstätte für Erreger und für die Moskitos, die den Zika-Virus und Dengue-Fieber übertragen. World Vision nimmt das Risiko sehr ernst und bietet daher zusammen mit Hilfsmitteln für die Desinfektion von Wasser auch Hygiene-Aufklärung an.

Vorsorge hat das mit Katastrophen erfahrene Landesbüro auch vor dem Sturm bereits getroffen und in verschiedenen Teilen des Landes Hilfsgüter für eine Erstversorgung gelagert. 200 Mitarbeiter wurden auf einen Nothilfe-Einsatz vorbereitet und Einsatzpläne mit dem nationalen Katastrophenschutz sowie mit anderen Hilfsorganisationen besprochen. „Wir sind froh diese Vorsorge getroffen zu haben, denn dadurch können wir jetzt schnell helfen“, sagt John Hasse,  World Vision-Direktor in Haiti. Noch während des Sturms teilte er selbst mit einem Team die ersten Decken und Hygiene-Artikel an Bewohner der Hauptstadt aus, die in einer Kirche untergebracht worden waren. Rasch wurden auch Helfer nach Süden und Südwesten geschickt, als sich abzeichnete, dass Hurrikan Matthew dort am stärksten gewütet hatte.

Opfer des Hurrikans bekommen die ersten Hilfsgüter
World Vision Mitarbeiter planen die Hilfslieferungen

Am Freitag versorgte ein Team mehr als 900 Familien in einer bergigen Randregion von Port-au-Prince, während andere Mitarbeiter sich durch viele Hindernisse und teilweise mit Booten zu Orten mit großen Schäden durchkämpften. Als sich am Wochenende der Zugang in den Südwesten und Süden etwas verbesserte, wurden die ersten Hilfsmaßnahmen in den Departements Nippes und Sud in Gang gesetzt. In der kleinen Küstenstadt Miragoane auf der Halbinsel Tirabon konnten 300 Familien zum Beispiel Decken und Planen, Solarpanels, Moskitonetze und Hygienesets in Empfang nehmen. 

„Die Verwüstungen, die wir selbst in den letzten Tagen gesehen haben, machen uns sehr betroffen“, berichtet John Hasse. "In vielen Ortschaften haben die Leute alles verloren. Viele fragen uns: 'Wann hört das endlich auf? Wann bekommen wir endlich eine Pause von den Krisen?' Sie wirken müde und entmutigt. Trotzdem stehen sie irgendwie wieder auf und fangen an aufzuräumen." 

Haiti rechnete in diesem Jahr mit einer guten Ernte, und nun ist mit einer Ernährungskrise zu rechnen.
John Hasse, Direktor World Vision Haiti
Vor allem im Süden Haitis wurden viele Häuser zerstört
Viele Menschen müssen ihre Existenz komplett neu aufbauen
Nach tagelangem Regen muss alles getrocknet werden

Durch ein Hurrican-Frühwarnsystem waren die Haitianer vorab gewarnt, doch manche unterschätzten die Wucht dieses verheerenden Sturms oder wollten ihre Häuser aus Angst vor Plünderungen nicht verlassen. Vor allem die wackeligen Hauskonstruktionen der Armen mit Blechdächern hielten dem Sturm nicht stand. Aus starkem Regen wurden zudem reißende Flüsse und große Überschwemmungen. Verbindungsstraßen waren schnell blockiert. Deshalb sind hunderte Menschen gestorben und viele verletzt. In Orten wie Dupuy, St. Louis und Boudain sind 80 bis 90 Prozent der Häuser beschädigt oder zerstört worden. „Auf viele Häuser sind umgeknickte Bäume gestürzt – ausgerechnet Bäume auch, von denen die Familien bisher gelebt haben“, berichtet Mitarbeiter Guy Viterne-Herne. Längst nicht alle betroffenen Familien konnten bisher in anderen, stabileren Häusern untergebracht werden.  Schutzplanen, Baumaterialien und Werkzeuge ermöglichen diesen Menschen sich selbst zu helfen.  

Bei der Ausgabe von Lebensmitteln engagieren sich viele lokale Helfer und auch der staatliche Katastrophenschutz.  „Uns macht große Sorge, dass im Süden und Südwesten ein großer Teil der Ernten zerstört ist“, so John Hasse. „Haiti rechnete in diesem Jahr mit einer guten Ernte, und nun ist mittelfristig mit einer Ernährungskrise zu rechnen.“

World Vision plant einen Einsatz von mindestens sechs Monaten, um nach Bedarf bei der Wiederherstellung der Lebensgrundlagen, aber auch mit Reparaturarbeiten an Brunnen, Kliniken und Schulen helfen zu können.  Das gesamte internationale Netzwerk wurde mobilisiert, denn der krisengeschüttelte und bitterarme Karibikstaat hat um internationale Hilfe gebeten. 

World Vision Deutschland wird mit World Vision Haiti konkrete Hilfsprojekte vereinbaren und bittet um Ihre Unterstützung. Sie helfen damit unter anderem Müttern wie Gisele, die gerade ihre noch übrig gebliebenen Halbseligkeiten aus dem Schlamm im zerstörten Haus gefischt hat und sie auf der Straße trocknen muss.

Das Haus von Gisele ist Hurrican Matthew voller Schlamm.

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