Projekt zur Beendigung sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der Mongolei

Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Beendigung sexueller Gewalt gegen Kinder

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Finanziert von:

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben entschieden, ihr Know-How, ihre Ressourcen und Schicksale zu verbinden. Gemeinsam haben sie eine Zone der Stabilität, Demokratie und der nachhaltigen Entwicklung geschaffen, und gleichzeitig ihre kulturelle Diversität, Toleranz und individuelle Freiheiten bewahrt. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihre Errungenschaften und Werte mit Ländern und Menschen jenseits ihrer Grenzen zu teilen.

Projektzeitraum:

Januar 2020 - Dezember 2022

Land:

Mongolei

Finanzvolumen:

289.474 € (davon 275.000 Euro vom Europäischen Amt für Zusammenarbeit (EuropeAid), 14.474 Euro aus Eigenmitteln von World Vision Deutschland e.V.)

Projektbeschreibung:

Im Jahr 2018 lag die Anzahl polizeilich erfasster Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder bei 614. Diese Zahl ist im Vergleich zu den Jahren 2014-2016 um 38% gestiegen. Laut einer Studie erlebt 1 von 10 Frauen in der Mongolei sexuelle Gewalt vor dem 15. Lebensjahr und 80% der minderjährigen Opfer erleiden sexuelle Gewalt durch einen Familienangehörigen (Save the Children 2018, Child Rights and Situation in Mongolia). Die Dunkelziffer der betroffenen Kinder und Jugendlichen von sexueller Gewalt wird jedoch um ein Vielfaches höher eingeschätzt. Dies liegt unter anderem am fehlenden öffentlichen Bewusstsein und der finanziellen Unterstützung der Regierung und lokaler Gemeinden für von sexueller Gewalt gefährdete Kinder. In vielen Fällen werden sexuelle Übergriffe auf Kinder bei den zuständigen Behörden nicht registriert oder strafrechtlich verfolgt. Gründe dafür sind zum einen die fehlende Sensibilität bei Behördenmitarbeitern und ein ineffizienter Rechtschutz von Opfern sexueller Gewalt sowie Scham und Angst der Familien und Betroffenen vor Vergeltung oder innerfamiliären Konflikten. Aufgrund der hohen Anzahl von Fällen sexueller Gewalt gegen Kinder im Stadtteil Songinokhairkhan (SKHD) der Hauptstadt Ulaanbaatar und der Provinz Selenge (SP) wurden diese Gebiete für das Projekt ausgewählt.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das zweijährige Projekt zielt darauf ab, durch eine Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen, ein Bewusstsein für das Problem sexueller Gewalt gegen Kinder in der mongolischen Gesellschaft zu schaffen sowie durch die Vernetzung mit lokalen Behörden und der Regierung auf eine effektive Strafverfolgung und einen  verbesserten Schutz von betroffenen Kindern durch sexueller Gewalt hinzuwirken. Dabei setzt das Projekt in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation “Beautiful Hearts Against Sexual Violence” unter anderem die folgenden Maßnahmen um:

  • Etablierung eines Netzwerkes aus Mongolischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, um öffentlich für die Rechte und den Schutz von durch sexuelle Gewalt betroffene Kinder ein-zutreten
  • Organisation von Arbeitsgruppen zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Entwicklung einer Kooperationsstrategie und der Durchführung von Sensibilisierungs-Kampagnen in Gemeinden zum Thema sexuelle Gewalt gegen Kinder
  • Sensibilisierung und Wissensvermittlung für zivilgesellschaftliche Organisationen u.a. zum Thema Prävention und Schutz gefährdeter Kinder durch sexuelle Gewalt, zu relevanten Gesetzen und Richtlinien, rechtlicher Betreuung sowie zu national und international bewährten Verfahren in der Trauma- und Gesundheitsberatung durch Schulungen
  • Partizipative Schulungen für Gemeindemitglieder (Männer und Frauen), darunter Lehrer, Betreuungspersonen und Schulgremien zum Kinderschutz als auch Melde- und Berichtswesen
  • Durchführung von Schulungen und Gesprächsforen mit allen beteiligten Akteuren, inklusive staatlicher Dienstleister, lokaler und nationaler Behörden zur Bewertung bestehender Gesetze und Richtlinien zum Kinderschutz
  • Regelmäßige Treffen und nationale Konferenz zum Austausch mit beteiligten Akteuren auf nationaler, Distrikt- und Gemeindeebene sowie Medien

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an 30 zivilgesellschaftliche Organisationen und 1.500 Gemeindemitglieder (1000 Frauen, 500 Männer), darunter Eltern und Betreuungspersonen, 40 Mitglieder aus 8 Schulgremien, 77 Mitglieder aus 11 Multi-Disziplinären Teams (Polizei, Lehrer, Gesundheitshelfer), 20 lokale Politiker sowie 12 von sexueller Gewalt betroffene Kinder. Letztlich profitieren 240 Mitglieder von 30 zivilgesellschaftlichen Organisationen, 321.150 Bewohner in Songinokhairkhan und 109.255 Gemeindemitglieder in der Provinz Selenge sowie 1.18 Millionen Kinder in der Mongolei von verbesserten Dienstleistungen der Behörden, insbesondere bezüglich der Einhaltung von Kinderschutzgesetzen und Richtlinien, einem effektiven Melde- und Berichtswesen, geschultem Personal sowie einer besseren Koordination und Vernetzung von Organisationen und Dienstleistern auf kommunaler und staatlicher Ebene. Besonderer Fokus bei der Auswahl der Begünstigten liegt dabei auf Frauen und Kindern.