Unterstützung der Fisch- und Gemüsezucht in Kenia

Integrierte Fisch- und Gemüsezucht zur Verbesserung der Ernährungslage und Stärkung der Resilienz benachteiligter, ruraler Haushalte in West Kenia

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Finanziert von:

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist für die Konzeptionierung der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit der Bundesrepublik Deutschland verantwortlich. Neben der bilateralen Zusammenarbeit mit den Partnerländern, unterstützt das BMZ im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme auch Nichtregierungsorganisationen wie World Vision Deutschland bei der Umsetzung von entwicklungspolitischen Maßnahmen.

Projektzeitraum:

August 2016 - April 2020

Land:

Kenia

Finanzvolumen:

1.406.204,44 € (davon 1.054.653,33 Euro Zuwendungen des BMZ, und 351.551,11 Euro aus Eigenmitteln von World Vision)

Projektbeschreibung:

Kenia ist ein Land geprägt von mangelhaftem Zugang zu Grundnahrungsmitteln. 52% der Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Der zunehmende Bevölkerungsdruck, die Übernutzung der Ökosysteme und der Klimawandel verschärfen die Situation und die traditionellen, wenig angepassten landwirtschaftlichen Methoden tragen ebenfalls zu Missernten und Nahrungsmitteldefiziten bei. Insbesondere Frauen sind wirtschaftlich benachteiligt und dadurch abhängiger und häufiger Gewalt ausgesetzt. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist unter 30 Jahren alt. Die Jugendarbeitslosigkeit im Land ist sehr hoch. Die drei geplanten Projektstandorte Lambwe, Magunga und Pala befinden sich am Viktoriasee im Homa Bay County. Die wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten dieser Region sind die Fischerei und Fischverarbeitung. Mehr als 40.000 Arbeitsplätze am Viktoriasee hängen vom Fisch ab. Allerdings sind die Fischpopulationen stark gefährdet. Es besteht jedoch ein großes Potenzial in Aquakultur. Bereits 14% der kenianischen Fische stammen aus Aquakultur. Im Bereich der Landwirtschaft werden hauptsächlich Mais, Hirse, Maniok und Sonnenblumen angebaut. Mangelernährung ist sowohl bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen weit verbreitet, vor allem unter denen die mit HIV leben, etwa 27,1% in der Region Homa Bay im Vergleich zum nationalen Durchschnitt von 6% (KAIS, 2012). Von Kindern geführte Haushalte, Prostitution im Gegenzug für Fisch vom Viktoriasee (sex for fish) und Kinderarbeit sind weit verbreitet. Das Projekt zielt darauf ab, die Ernährungs- und Einkommensgrundlagen von Subsistenzbauern besonders von Frauen und Jugendlichen, zu verbessern, indem sie ihre Produktion diversifizieren und lokale Ressourcen nachhaltiger nutzen. Die Grundidee ist die Kombination von Fischzucht, Gemüseanbau und Geflügelhaltung. Die Wertschöpfungskette „Fisch“ soll durch den Aufbau einer Fischlarvenanzucht, der eigenen Herstellung von Fischfutter, sowie durch die gemeinsame Vermarktung von Fischprodukten verlängert werden. Im Gegensatz zu konventionellen und kommerziellen Fischzuchtbetrieben, bei denen die Inputs von außen kommen, liegt das Potential bei diesem integrierten Ansatz mit Gemüsegärten und Hühnerzucht darin, dass die Inputs für die Fischzucht von den Bauern selbst produziert werden können. Mittel- und längerfristig kann die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung auf diese Weise verbessert werden

Ziele und Inhalte des Projekts:

Ziel des Projektes ist es die Einkommensgrundlagen und Ernährungssituation der Subsistenzbauern in Homa Bay County zu verbessern. Insbesondere Frauen und Jugendliche sollen durch den Ansatz der integrierten Fisch- und Gemüsezuchten gestärkt werden. Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Kleinbauern in der Verarbeitung und gewinnbringenden Vermarktung ihrer Erzeugnisse (Fisch, Eier, Gemüse, Sorghumhirse) um durch längere Wertschöpfungsketten ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Damit die Fischfarmer zu Projektende mehr als 300 Fischteiche erfolgreich bewirtschaften können sind vielfältige Projektmaßnahmen geplant. Beispielweise erhalten 45 Fischfarmer- und 30 Jugendgruppen Schulungen in der integrierten Fischzucht, sowie Unterstützung beim Aufbau von 60 Fischzuchtfarmen und 3 Fischbrutstationen. Zusätzlich sollen 24 Wasserstellen zur Befüllung der Teiche und Versorgung der Bevölkerung saniert werden, und die Kleinbauern im Aufbau von Mikrobewässerungssystemen geschult werden. Auch der Bau und die Nutzung von Foliengewächshäusern ist geplant. Die Bauern erhalten Schulungen im Gemüseanbau, in der Geflügelzucht, und Aquakultur, und werden mit Saatgut und Geflügeljungtieren unterstützt. Darüber hinaus werden die Fischfarmer in der Herstellung von Fischfutter, sowie in der Weiterverarbeitung und Vermarktung ihrer Fischprodukte und Agrarerzeugnisse geschult. Durch die Gründung von 60 Spar- und Kreditgruppen erhalten die Kleinbauern zudem einen besseren Zugang zu Kapital, um Investitionen in ihrem neuen Business tätigen zu können. Durch die „Verlängerung“ der Wertschöpfungskette Fisch profitieren marginalisierte Haushalte, die bisher nur von der traditionellen Landwirtschaft lebten.

An wen richtet sich die Hilfe?

900 kleinbäuerliche Haushalte profitieren direkt von den Projektmaßnahmen (45 gemischte Gruppen, bevorzugt Frauen und marginalisierte Subsistenzbauern) sowie 600 arbeitslose Jugendliche (in 30 Gruppen von jeweils ca. 20 Mitgliedern). Sie kommen aus 53 Dörfern der 3 Einzugsgemeinden Magunga, Lambwe und Pala. Familienangehörige eingeschlossen, profitieren insgesamt 4.200 Menschen (900 x 4 plus 600 Jugendliche) direkt und ca. 6400 Haushalte (also etwa 24.000 Menschen) profitieren indirekt vom Projekt.