08.01.2020

Patenreise nach Kenia

„Jeder Tag war ein Highlight.“

Author: JAmbs

Patin Jana Winkelsträter hat vor kurzem an einer Patengruppenreise teilgenommen und ihr Patenkind in Kenia besucht. Im Gespräch schildert sie uns ihre Eindrücke.

Wie kam es, dass du an der Patengruppenreise teilgenommen hast?

Bevor ich vor knapp vier Jahren die Patenschaft für ein kleines Mädchen in Kenia übernommen habe, hatte ich schon eine andere Verbindung zu Kenia. Ich übernahm damals eine Tierpatenschaft für einen verwaisten Babyelefanten in der Tierauffangstation Sheldrick Wildlife Trust. In der Hoffnung, dieses Projekt einmal mit einem Besuch meines Patenkindes zu verbinden, entschied ich mich bewusst für eine Patenschaft in Kenia. Und Anfang 2019 war es dann soweit – ich bekam Post von World Vision, in der eine Patengruppenreise angeboten wurde. Der erste Programmpunkt war doch tatsächlich die Elefantenauffangstation. Da stand die Entscheidung eigentlich schon fest. 

Da Kenia auch gar nicht mal so ein ungewöhnliches Reiseziel ist, warum hast du dich für eine Gruppenreise anstatt einer Einzelreise mit Besuch beim Patenkind entschieden?

Auch die anderen Programmpunkte begeisterten mich sofort und nach ein wenig Recherche im Internet wollte ich am liebsten direkt losfahren. Die Gruppenreise gab mir als junge, allein reisende Frau noch einmal einen gewissen sicheren Rahmen, ohne den ich mich wahrscheinlich nicht getraut hätte, eine solche Reise anzutreten. Denn Kenia ist kein typisches Urlaubsziel, die Kultur ist ganz anders als unsere und war mir bis zu diesem Zeitpunkt eher fremd.

Jana und ihr Patenkind
Jana bei ihrer Ankunft im Projekt

Wie war es mit so vielen „unbekannten“ Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu reisen?

Der Gedanke, mit einer Gruppe von Menschen unterwegs zu sein, die ich nicht kenne, bereitete mir wenig Sorgen. Als es dann wirklich losging, stieg natürlich aber doch ein wenig die Aufregung. Besonders neugierig war ich, mit wem ich mir die nächsten zwei Wochen das Zimmer teilen würde, denn ich hatte mich für ein halbes Doppelzimmer entschieden. Wir trafen uns das erste Mal am Flughafen und hatten direkt einen guten Draht zueinander, das war wirklich toll. Auch mit dem Rest der Gruppe ging es harmonisch zu und auch wenn es immer mal jemanden dazwischen gibt, mit dem man vielleicht nicht so auf einer Wellenlänge ist, so wächst man doch in wenigen Tagen schon als Gruppe zusammen. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen!

Was waren deine Highlights?

Eigentlich war jeder Tag ein Highlight an sich. Es folgte ein interessantes Ziel nach dem anderen. Natürlich ist mir besonders die Elefantenauffangstation im Gedächtnis geblieben, aber auch die wunderbaren Ausflüge in verschiedene Nationalparks, bei denen wir Nashörner, Antilopen, Zebras und Giraffen aus nächster Nähe sahen oder bei einer Bootstour die Nilpferde und Krokodile beobachten konnten.

Als wir nach einigen Tagen das erste World Vision-Projekt besuchten, lernte ich dort den kleinen Terry kennen, den ich sofort ins Herz schloss. Er war noch auf der Suche nach einem Paten und ich freue mich sehr, dass ich die Familie über die neu geschlossene Patenschaft jetzt unterstützen und so noch weiter mit ihm und seiner Mutter in Kontakt bleiben kann.

Mein Patenkind Cheyech traf ich schlussendlich in dem letzten Projekt, das wir besuchten. Nach all den umwerfenden Eindrücken, die ich in den Tagen davor sammeln durfte, war das aber der emotionalste Moment der ganzen Reise. Ich traf Cheyech gemeinsam mit ihren Eltern und als wir uns das erste Mal in die Augen schauten, hatten wir alle Tränen in den Augen. Ich wurde mit so unglaublicher Dankbarkeit empfangen, dass ich noch heute Gänsehaut bekomme, wenn ich an diesen Moment zurückdenke.

Ich habe jetzt nicht einfach nur ein Patenkind, sondern eine kleine Freundin und einen kleinen Freund am anderen Ende der Welt!
Jana Winkelsträter, Patin

Wie hat die Verständigung mit deinem Patenkind geklappt? Wie habt ihr euch unterhalten?

Unterstützt wurden wir bei unserem Besuch von mehreren World Vision-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Freiwilligen, die uns bei der Übersetzung behilflich waren. Diese haben von der lokalen Sprache auf Englisch übersetzt, so konnten wir uns ein wenig unterhalten. Viel mehr aber haben wir einfach die Zeit genutzt, um zusammen zu spielen, zu malen und zu basteln. Ich habe Cheyech einige Buntstifte und Spielsachen mitgebracht und die mussten natürlich direkt ausprobiert werden. Die meisten Kinder dort sind sehr schüchtern und um einander in der kurzen Zeit ein wenig kennenzulernen, bringt ein Ballspiel viel mehr als 1.000 Worte.

Jana und ihr Patenkind Cheyech

Janas erste Begegnung mit ihrem Patenkind

Patenkind Cheyech

Cheyech freut sich über ihre neue Freundin aus Deutschland

Jana spielt Ball

Das Ballspielen macht nicht nur Cheyech Freude

Was nimmst du für dich von der Reise mit?

Ich nehme unglaublich viele Eindrücke und Erfahrungen von dieser Reise mit. In der kurzen Zeit habe ich so viel gesehen und erlebt wie in keinem anderen Urlaub zuvor. Ich habe jetzt nicht einfach nur ein Patenkind, sondern eine kleine Freundin und einen kleinen Freund am anderen Ende der Welt, die nun auch wissen, wer ihnen da immer Briefe schreibt und kleine Geschenke schickt. Mir ist viel mehr bewusst geworden, wie viel es den Kindern bedeutet, einen Paten zu haben und wie sehr es sie motiviert, ihren weiteren Lebensweg zu beschreiten. Ich habe gesehen, was alles vor Ort geleistet wird und wie sich die Lebensqualität der Menschen vor Ort durch unsere Hilfe verbessert, aber auch wie viel dort noch getan werden muss. Man nimmt nach einer solchen Reise viele Dinge viel bewusster wahr, die für uns oft eine Selbstverständlichkeit sind.

 

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