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Wasser im Senegal

Wasser im Senegal

Schon wenige hundert Meter Fußmarsch in der Nachmittagssonne genügen, um Durst zu bekommen und sich ermattet zu fühlen. Nicht nur die Hitze, sondern auch staubiger Wind machen einem zu schaffen und die Füße verfangen sich alle paar Schritte in harten, dornigen Bodendecker-Pflanzen. Wie ermüdend muss es für eine Frau oder ein Mädchen sein, zusätzlich zu diesem Weg aufs Feld auch noch 30 Minuten und länger mit einem Eimer durch die Steppe laufen zu müssen, um den Durst stillen zu können? Und wie frustrierend, wenn man danach noch krank wird, weil das Wasser nicht sauber war? Dies ging unserer Mitarbeiterin Iris Manner durch den Kopf, als sie im Februar Projekte in der Region Kaffrine im Senegal besuchte.

In der Zeit von November bis April regnet es für die etwa 40.000 Bewohner der Region fast gar nicht. Diese lange Trockenheit ist typisch für den Sahel, aber ältere Menschen erinnern sich daran, dass es früher mehr regnete und sich die Bauern besser auf Niederschläge verlassen konnten. Wasser als lebenswichtiger Rohstoff ist also in den meisten Monaten knapp und wegen der Ausbreitung der Wüste „eher noch kostbarer als Gold“, wie ein Landwirtschaftsberater sagt. Ein Blick in unser Video macht sofort begreifbar, warum Dörfer mit klassischen Tiefbrunnen ihr Trinkwasser lieber nicht für sekundäre Zwecke wie zum Beispiel ein Genmüsebeet einsetzen.

Durst in Afrika: Wasser Holen ist was für Fitte

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Sauberes Wasser ohne lange Wanderungen

Staunend und erleichtert trifft Iris Manner dann aber auf Frauen und Kinder, die lässig und entspannt ganz in der Nähe ihrer Hütten sauberes Wasser aus einem Wasserhahn zapfen. Nicht weit davon hängt frisch gewaschene Kleidung auf einer Wäscheleine. „Das ist jetzt der Standard bei uns, dank World Vision“, versichert der Bürgermeister von Mabo. „Die meisten Familien haben sogar einen Wasseranschluss im Haus.“ Sauberes, trinkbares Wasser ist also in der Nähe und muss auch nicht mehr mit viel Muskelkraft aus Brunnen oder Tümpeln geholt werden. Das ist ein gewaltiger Fortschritt, der die Gesundheit von Kindern schützt, neue Horizonte eröffnet und Wege aus der Armut ebnet. „Den Frauen und Mädchen erspart das leicht verfügbare Wasser natürlich viel Zeit“, so der Bürgermeister.

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Verbesserte Trinkwasserversorgung in Kaffrine

Vor 15 Jahren hat World Vision in der Region Kaffrine mit Kinderpatenschaften zehn Regionalentwicklungsprogramme begonnen, die einem ganzheitlichen Entwicklungsansatz folgen. Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Landwirtschaft sowie vor allem Wasser und Hygiene werden umgesetzt. Hinzu kamen zwei aufeinanderfolgende Projekte zu Wasser und Ernährung, die von der Europäischen Union finanziert wurden. Hierdurch konnten sechs Wassertürme und zwei Brunnen gebaut werden, die insgesamt 76 Dörfer mit Wasser versorgen. Unsere Messdaten zeigen die damit erzielten Veränderungen: 2006 kamen nur 58,5 Prozent der Bewohner in dem Projektgebiet Kathiotte und lediglich 13,3 Prozent in Mabo innerhalb von 30 Minuten Fußmarsch an Trinkwasser heran. Jetzt haben in Kathiotte 100 Prozent aller Haushalte und in Mabo immerhin 44 von 46 Dörfern einen Anschluss an die gebohrten Tiefbrunnen. Auch die meisten Schulen wurden schon an die Trinkwasser-Versorgung angeschlossen, so dass die Kinder besser lernen können.

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Wasser bringt Hygiene: Kinder werden seltener krank

In Zusammenarbeit mit der Regierung und interessierten Bewohnern der Dörfer leisteten die World Vision-Projekte viel Aufklärungsarbeit, um zu erreichen, dass der Bevölkerung der Nutzen und Wert des sauberen Wassers verständlich wurde. Eine Wirkung dieser Anstrengungen sieht man in den Daten zur Gesundheit der Kinder. 2013 wurde zum Beispiel festgestellt, dass in dem Patenschaftsprojekt Kathiotte nur drei Prozent der Kinder unter fünf Jahren und in Mabo nur zwei Prozent der Kinder unter fünf Jahren an Durchfall litten. Der Landesdurchschnitt lag bei 14 Prozent.

Um die Instandhaltung der Wasserquellen und den sorgsamen Umgang mit dem lebenswichtigen Rohstoff Wasser kümmern sich gewählte und geschulte Wasserkomitees. Sie legen auch gemeinsam mit den Dorfbewohnern die Gebühren für die Wassernutzung fest. Die Einnahmen erlauben den Komitees zum Beispiel Reparaturen zu finanzieren oder auch weitere Aufklärungsarbeit zu leisten. In Mabo ist eine Frau Schatzmeisterin des Wasserkomitees und verwaltet die Einnahmen nach Auskunft der Männer sehr erfolgreich. Bei technischen Fragen brauchen die Dörfer allerdings manchmal doch fachliche Unterstützung von außen, und so arbeiten die Projekte daran, die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen noch zu verbessern.

Gewusst wie: Viel Nahrung mit wenig Wasser anbauen

Grüne Oasen in der sonst um diese Zeit sehr trockenen Landschaft zeigen an, wo das Wasser inzwischen auch für das wirtschaftliche Fortkommen und die Ernährung der Menschen genutzt wird. Der Bau der Wassertürme bot vielen Dörfern die Möglichkeit , auch größere Obst-und Gemüsegärten zu bewässern. Vorher
Konnte außerhalb der Regenzeit nichts angebaut werden, und die Hirse-oder Maisernete reicht meist nicht für das ganze Jahr.

In Keur Malick Ndiaye (im Kathiotte Regionalentwicklungsprojekt) sind 40 Parzellen angelegt worden, auf denen jeweilse eine Gruppe Gemüse oder Früchte anbaut. Das Wasser wird dank Tröpfchenbewässerung sparsam, aber effektiv dafür eingesetzt. Einige dieser Gruppen haben sich darin schulen lassen, wie man die Ernte durch Trocknen oder Einlegen konservieren bzw. weiterverarbeiten kann.

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Bäume bringen Wasser und Leben zurück

Faszinierend ist in Kaffrine besonders, dass viele Bauern es in den letzten Jahren obendrein noch geschafft haben, die Erträge ihrer Felder zu steigern – und zwar ohne zusätzlichen Wasserverbrauch. Dies haben sie erreicht, in dem sie mit fachlicher Unterstützung von World Vision Bäume auf ihrem Land wachsen ließen, anstatt wie vorher üblich alles abzubrennen bzw. abzuholen. Die natürliche Renaturierung hat die Böden fruchtbarer gemacht und hält auch das Wasser länger im Boden. Wir hoffen, dass sich die Einsicht in den großen Nutzen dieser umweltschonenden Landwirtschaft weiter durchsetzt und danken Ihnen, dass Sie mit Geduld dabei bleiben, um solche Erfolge zu ermöglichen.

Die Kraft Ihrer Hilfe

1.
In Kathiotte haben 100 Prozent aller Haushalte Zugang zu sauberem Wasser.

2.
In Mabo leiden nur 2% der Kinder unter 5 Jahren an Durchfallerkrankungen.

3.
In Kathiotte wurden 72 Wasserkomitee-Mitglieder geschult

4.
In Mabo wurden Wasseranschlüsse für 530 Bewohner mit 12 Sanitäreinrichtungen gebaut