Zusammenarbeit von World Vision mit Schulen im Kampf gegen Ebola im Kongo: eine Lehrerin übt mit Schülern das richtige Händewaschen.

DR Kongo: ein Jahr Ebola – Krankheit verbreitet sich weiter

Zweiter Fall in Goma - Fehlinformationen kursieren in Bevölkerung und erschweren Hilfseinsatz

Goma/Berlin 31. Juli 2019

 Am 1. August 2018 hat das Gesundheitsministerium der Demokratischen Republik Kongo offiziell einen Ebola-Ausbruch in Nord-Kivu erklärt. Heute wurde ein zweiter Ebola-Fall in der dicht besiedelten Grenzstadt Goma bestätigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Risiko einer regionalen Ausbreitung als "sehr hoch" bewertet.
 
Ohne eine umfassende Kampagne zur Bekämpfung von Fehlinformationen, die über die Krankheit in der Bevölkerung kursieren, wird sie sich weiter ausbreiten und die Zahl der Todesopfer steigen, warnt die Kinderhilfsorganisation World Vision.
 
„Die zweite Ebola-Erkrankung in Goma bestätigt unsere Befürchtungen“, sagt Moussa Sangara, Leiter der Ebola-Bekämpfung in der DR Kongo bei World Vision. „Es war nur eine Frage der Zeit, bis weitere Fälle in der Grenzstadt auftreten. Die Menschen müssen nun sehr wachsam sein, um zu verhindern, dass sich diese Krankheit in die Nachbarländer ausbreitet. Das wäre für die Region verheerend.“


Mitarbeiter von World Vision in Nord Kivu berichten von unterschiedlichen Mythen und Missverständnissen, die zu Angst und Misstrauen gegenüber Behörden und Einsatzkräften führen, u.a. Ebola sei nicht echt, bewaffnete Gruppen  hätten Ebola eingeschleppt, Gesundheitsfachkräften gehe es um Profit, und es sei sicherer zu Hause zu bleiben als sich behandeln zu lassen.


 
Schulung von lokalen Führungspersönlichkeiten


 „Wir reden hier vom bisher zweitschlimmsten Ebola-Ausbruch. Anhaltende Gewalt und Fehlinformationen haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Krankheit nicht eingedämmt werden konnte. Die Menschen kennen sich nicht aus und haben Angst“, sagt Moussa Sangara. „Unsere Mitarbeiter erleben ein weit verbreitetes Misstrauen von Menschen, die an Verschwörungsgeschichten aller Art glauben und daher wütend sind.  Aus diesem Grund ist es unglaublich wichtig, mit lokalen vertrauenswürdigen Führungspersönlichkeiten zusammenzuarbeiten, um sie über Ebola aufzuklären. Sie müssen diejenigen sein, die die richtige Botschaft vermitteln. Deshalb arbeiten wir unter anderem mit den Leitungen von Religionsgemeinschaften zusammen und haben Radioprogramme genutzt, um die richtigen Informationen zu verbreiten.“
 
Bereits beim Ebola-Hilfseinsatz in Sierra Leone arbeitete World Vision mit Kirchen und Moscheen zusammen, um die Bevölkerung zu schulen. Auch damals herrschte Misstrauen.  Der Ansatz erwies sich als sehr erfolgreich. Für diese und andere Programme, wie z.B. psychosoziale Unterstützung von Überlebenden werden dringend weitere Mittel benötigt. Der Hilfseinsatz ist trotz eines nun stärkeren internationalen Engagements noch unterfinanziert.
 
World Vision hat bisher mehr als 700 Gesundheitskräfte, Lehrer und Gemeindemitglieder geschult, darunter Pastoren und Imame in Beni, Butembo, Oicha, Katwa und Mabalako in Nord-Kivu.
 
„Kinder erzählen uns viele verschiedene Geschichten über Ebola in ihren Dörfern. Eine der Verschwörungstheorien, die wir ständig hören ist, dass Ebola von bewaffneten Gruppen eingeführt wurde, um Menschen zu töten. Dies verdeutlicht die Angst der Kinder, die in Nord-Kivu aufwachsen“, so Sangara. „Es ist das Resultat aus jahrelangen Konflikten. Wir müssen mit dieser Verwirrung und dem Misstrauen rechnen und respektvoll darauf reagieren.“
 
Menschen verwechseln zudem Ebola oft mit Malaria und anderen Krankheiten, die ähnliche Symptome bewirken wie Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen.
 


Ein Ebola-Fall kann ein ganzes Dorf gefährden


Seit dem Ausbruch erkrankten bereits mehr als 2.500 Menschen an Ebola, mehr als 1.700 von ihnen starben. Fast ein Drittel der Fälle sind Kinder. Beni in Nord-Kivu gilt als einer der Ebola-Hotspots. In den vergangenen drei Wochen wurden mehr als die Hälfte aller neuen Fälle dort gezählt.
 
Anne-Marie Connor, Landesdirektorin von World Vision in der DR Kongo sagt, dass die zunehmend gut koordinierte Präventionsarbeit sehr positive Ergebnisse erziele, aber noch viel mehr getan werden müsse. „Es genügt ein Ebola-Fall, um ein ganzes Dorf zu gefährden. Darum ist die Arbeit mit Menschen, die Respekt in ihrer Gemeinschaft genießen, so wichtig. Wir sehen einen bemerkenswerten Unterschied zwischen den Gemeinden, in denen wir diese Präventionsarbeit durchgeführt haben und den anderen. Unser Ziel ist es, diese Arbeit in der gesamten Region ausbauen, weil wir wissen, dass sie wirkt.“
 
Auch an den Grenzen im Südsudan und in Uganda stehen World Vision-Mitarbeiter bereit, falls sich mehr Fälle über die Region verteilen sollten.
 
 

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