Nothilfe für Geflüchtete im Sudan

Lebensrettende Nothilfe durch integrierte Maßnahmen in Gesundheit, WASH, Schutz und Existenzsicherung für Binnenvertriebene, Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in Süd-Darfur

Finanziert von:

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Die Europäische Union mit ihren Mitgliedsstaaten ist ein führender Geber der Humanitären Hilfe weltweit. Die EU hilft jedes Jahr über 120 Millionen Opfern von Konflikten und Katastrophen. Mit einem Hauptsitz in Brüssel und einem globalen Netzwerk aus Feldbüros, leistet die Union den vulnerabelsten Menschen Beistand. Dabei orientiert sie sich einzig an den humanitären Bedürfnissen, ohne jede Diskriminierung unabhängig von Rasse, ethnischer Gruppe, Religion, Geschlecht, Alter, Nationalität oder politischer Zugehörigkeit.

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In dieser Aktion haben sich zahlreiche deutsche Hilfsorganisationen zusammengeschlossen, um im Katastrophenfall koordiniert und effektiv helfen zu können. Schirmherr ist Bundespräsident a. D. Horst Köhler.

Projektzeitraum:

April 2019 - März 2022

Land:

Sudan

Finanzvolumen:

5.979.494 € (davon 5.707.700,00 Euro von ECHO, 271.794,97 Euro von Aktion Deutschland Hilft)

Projektbeschreibung:

Der Sudan erlebt seit über einem Jahrzehnt anhaltende Konflikte und Vertreibungen, die zu Unsicherheiten der Haushalte in den Bereichen Nahrungsmittel, Lebensunterhalt, Gesundheit und Ernährung geführt haben. Von einer geschätzten Gesamtbevölkerung von 43 Millionen Menschen im Sudan sind derzeit 23% (9,3 Mio.) auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter ca. 2 Mio. Binnenvertriebene . Besonders in der Darfur-Region hat der anhaltende und langwierige Konflikt in Verbindung mit Naturkatastrophen (Dürren, Überschwemmungen, Krankheitsausbrüche) und Unterinvestitionen im Bereich der sozialen Dienste, zu der aktuellen humanitären Situation maßgeblich beigetragen. Die Fähigkeit der Regierung lebensrettende soziale Leistungen zu leisten, ist insbesondere angesichts aktueller politischer Krisen nach wie vor inadäquat. Durch die Vertreibungen steigt die nachfragebedingte Belastung auf bestehende, bereits überlastete Anlaufstellen für soziale Dienstleistungen in den Zufluchtsgemeinden. Gerade in den existenzsichernden Bereichen Wasserversorgung, Landwirtschaft und Gesundheit existiert erhöhte Nachfrage, wo Menschen in aufnehmenden Gemeinden um begrenzte Ressourcen konkurrieren. Aktuell leiden im Sudan etwa 1,4 Millionen Kinder an globaler akuter Mangelernährung, darunter 700.000 schwer-akut mangelernährte Kinder  (im Vergleich zu 573.000 im Vorjahr ). 62% der Haushalte in den Zielregionen dieses Projekts in Süd-Darfur berichteten Nahrungsunsicherheit während des Monats vor Projektbeginn.  Mit Muttersterblichkeits- und Säuglingsmortalitätsraten von 1.107 je 100.000 bzw. 81 je 1.000 Lebendgeburtengehört Sudan, insbesondere Darfur, zu den gefährlichsten Orten der Welt während und nach einer Geburt. Trotz der hohen Bedarfe sind etwa 36% aller primären Gesundheitszentren nicht voll funktionsfähig, entweder aufgrund von Personalmangel oder schlechter Infrastruktur und Ausstattung . Darüber hinaus benötigen insgesamt 2,86 Millionen Menschen im Sudan humanitäre Unterstützung zur Versorgung mit grundlegenden Wasser- und Hygienediensten. Deutlich am stärksten betroffen (84%) sind hiervon Binnenflüchtlinge in den oft überfüllten Lagerstrukturen.

Ziele und Inhalte des Projekts:

Das Projekt „Lebensrettende Nothilfe durch integrierte Maßnahmen in Gesundheit, WASH, Schutz und Existenzsicherung für Binnenvertriebene, Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden in Süd-Darfur“ leistet durch seinen multi-sektoralen Ansatz einen Beitrag zur Reduktion von Erkrankungs- und Sterblichkeitsraten und adressiert die Auswirkungen des Nahrungsmitteldefizits der vulnerablen und konfliktbetroffenen Bevölkerung in Süd-Darfur. Durch ein genau an den lokalen Kontext angepasstes, komplementäres Maßnahmenpaket werden die folgen Resultate angestrebt:

  • Verbesserung der klinischen Behandlung und Vorbeugung von akuter Mangelernährung bei Kindern unter fünf Jahren, schwangeren und stillenden Frauen in acht Gemeinden
  • Verbesserter Zugang zu sicherem Trinkwasser und Sanitäreinrichtungen, sowie verbesserte Hygienepraktiken
  • Verbesserter Zugang und verstärkte Inanspruchnahme von qualitativen Basisgesundheitsdiensten für unmittelbar konfliktbetroffene Menschen
  • Verbesserte Nahrungsmittelverfügbarkeit und Nahrungsmittelhilfe zur Deckung des unmittelbaren Bedarfs der vulnerabelsten Haushalte

Aktivitäten umfassen u.a.:

  • Behandlung von ca. 21.756 Kindern und schwangeren/stillenden Frauen mit Mangelernährung
  • Rehabilitation, materielle und technische Unterstützung von 19 Gesundheits-/Ernährungsstationen und Schulung von Gesundheitsfachkräften in der gemeindebasierten Behandlung von Mangelernährung
  • Instandsetzung der Wasserversorgung und Rehabilitation von 1.000 Latrinen für neu-vertriebene Haushalte in Flüchtlings-Camps
  • Basismedizinische Versorgung von ca. 307.496 Patienten, sowie Dienste zur Schwangerschaftsvorsorge und sicheren Geburten für über 8.084 Frauen
  • Nahrungsmittelhilfen für über 15,000 Menschen der am stärksten gefährdeten Gruppen unter Binnenvertriebenen, Flüchtlingen und vulnerablen Haushalten der aufnehmenden Gemeinden

An wen richtet sich die Hilfe?

Das Projekt richtet sich an insgesamt 307.496 Flüchtlinge, Binnenvertriebene und konfliktbetroffene aufnehmende Gemeinden in Süd-Darfur. Ein starker Fokus liegt dabei auf der Unterstützung der vulnerabelsten Haushalte (z.B. von Frauen, Kindern oder Menschen mt Behinderung geführte Haushalte). Durch enge Zusammenarbeit und Schulungsmaßnahmen, vor allem in den Bereichen Gesundheit und Ernährung werden lokale Institutionen und Gemeindekomitees außerdem in Ihrer Kapazität gestärkt.