Warum nehmt ihr auch nur an der zweiten Woche teil?
Max: „Wir haben unsere Patenkinder über unseren Arbeitgeber. Das Ganze ist ein Azubi-Projekt, das heißt, wir Azubis kümmern uns um die Patenschaften. Als World Vision Infomaterial über die Patengruppenreise schickte, sind Hanna und ich zu unserem Vorstand gegangen und haben gefragt, ob wir daran teilnehmen dürfen. Da das Treffen der Patenkinder in der zweiten Woche liegt, haben sie uns für diese das Okay gegeben.“
Wie viele Patenkinder habt ihr?
Hanna: „Zwei. Lindelwa ist 15 Jahre alt, Mlandvo ist 13 Jahre alt. Aber wie Max schon sagte, sind das nicht unsere eigenen Patenkinder, sondern die unseres Arbeitgebers. Wir haben den Kontakt zu den beiden und kümmern uns darum, dass das Geld für die Patenschaften und auch kleine Geschenke zusammenkommt.“
Wie macht ihr das?
Hanna: „Zum Beispiel durch Waffelverkäufe auf Firmenfeiern. Wir haben ein Konto für die Patenschaften, auf die die Erlöse eingezahlt werden und von dem dann die monatlichen Beiträge an World Vision abgehen.“
Max: „Genau. Und an der Patenschaft lassen wir dann alle Kollegen teilhaben, indem wir alle Briefe und Fotos unserer Patenkinder sowie die Projekt-Berichte von World Vision in einen Schaukasten hängen. So können alle sehen, welche Fortschritte dank ihrer Spenden bisher erreicht werden konnten.“ Hanna: „Und wir werden ein Video über unsere Reise drehen. Das schneidet die Marketingabteilung dann anschließend zusammen und veröffentlicht es im Intranet und auf unserer Website.“
Hanna und Max sind bei Ziehl-Abegg beschäftigt, einem Unternehmen aus Künzelsau im Regierungsbezirk Stuttgart. Bei dem Hersteller im Bereich der Luft-, Regel- und Antriebstechnik absolviert Hanna eine Ausbildung zur Informatikerin. Max macht ein Duales Studium: Wirtschaftsingenieurwesen. Sie erzählen mir, dass bei der jährlichen Einführungswoche der neuen Auszubildenden das Azubi-Projekt „Patenkinder“ vorgestellt wird und sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet werden kann. Für beide sei es damals direkt klar gewesen, dass sie daran teilnehmen.
Ich finde es sehr wichtig, sich für etwas zu engagieren.
Und Hanna bestätigt: „Es macht ja auch richtig Spaß, in einem Team von unterschiedlichsten Auszubildenden eine gemeinsame Sache zu verfolgen. Und dann auch noch eine so schöne. Wir sind insgesamt zehn Azubis, die sich für dieses Projekt einsetzen.“
Wie ist euer Unternehmen auf die Idee des Azubi-Projektes gekommen?
Hanna: „Das war auf einem Seminar der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Die Jugend-Vertreterinnen wollten was Nachhaltiges ins Leben rufen. Sie stellten fest, dass bei uns im Unternehmen im Hinblick auf soziales Engagement etwas fehlt. 2016 wurden dann die Patenschaftsurkunden unterschrieben und an die Auszubildenden übergeben. Und jetzt sind Max und ich in Vertretung für alle an diesem Projekt beteiligten Azubis auf dem Weg, die Patenkinder kennenzulernen.“


Ein paar Tage später ist es dann endlich so weit. Wir fahren nach Ekukhanyeni, um die Kinder kennenzulernen. Max und Hanna drücken mir ihr Firmenhandy in die Hand, damit ich alles für sie filmen und fotografieren kann. Ich bin dadurch hautnah dabei, als sie die ersten Gespräche mit Lindelwa, Mlandvo und deren Angehörigen führen. Halte alles in Bild und Ton fest, als sie kurz darauf zusammen Fußball spielen, lachen, sich umarmen – und einige Stunden später schweren Herzens voneinander verabschieden. Bei allen Beteiligten ist der Funke übergesprungen und es rührt mich zu Tränen, wie schnell Vertrauen zwischen so fremden Menschen und Kulturen entstehen kann. Auch Hanna und Max sind nach diesem Nachmittag sehr berührt.
Ich möchte in Zukunft mehr mit den Patenkindern schreiben, weil ich gemerkt habe, dass dies nicht nur uns Paten, sondern vor allem auch den beiden richtig viel bedeutet.
Hat das Treffen mit euren Patenkindern etwas in euch bewegt?
Hanna: „Auf jeden Fall. Ich möchte zukünftig mehr mit ihnen schreiben. Einen intensiveren und persönlicheren Kontakt haben, weil ich gemerkt habe, dass dieser nicht nur uns Paten, sondern vor allem auch den beiden richtig viel bedeutet.“
Max: „Die Patenschaften haben für mich jetzt eine ganz andere Basis. Vorher war es auch schon toll, aber es waren halt die Patenkinder unseres Unternehmens. Jetzt ist das etwas sehr Persönliches geworden und ich kann noch viel engagierter an zukünftige Aktionen herangehen. Vielleicht schaffen wir Azubis es ja sogar, noch ein weiteres Patenkind zu finanzieren. Für mich ist auf jeden Fall klar, dass ich nach Beendigung meines Studiums ein eigenes Patenkind haben möchte.“
Hanna und Max sind diesen Sommer mit ihren Ausbildungen fertig und fallen dann aus dem Azubi-Projekt raus. Was sie sehr bedauern. Umso mehr hoffen sie, dass die neuen Auszubildenden genauso viel Freude an den Patenschaften haben werden und den Kontakt zu Lindelwa, Mlandvo und vielleicht ja zu noch einem weiteren Patenkind intensiv aufrechterhalten. Ich persönlich hoffe, dass viele Unternehmen dem beispielhaften Tun von Ziehl-Abegg folgen. Soziales Engagement kann so einfach sein...und so wertvoll für jeden Beteiligten.