Die schreckliche Realität der Flüchtlingskinder
Darren D'Costa arbeitet seit mehr als 14 Jahren mit World Vision zusammen. Er berichtet zur Lage der Flüchtlingskinder in Bangladesch:
Ich habe für World Vision schon in mehreren Kriseneinsätzen gearbeitet, aber die aktuelle Flüchtlingssituation in meinem Heimatland ist die schwerste, die ich je gesehen habe. Meine Aufgabe als Kinderschutzbeauftragter in unserem Nothilfe-Team ist es, mich um die besonderen Schutzbedürfnisse von Kindern zu kümmern.
Die Situation der Kinder in den Lagern ist so traurig: Sie sind hungrig, nackt, krank und haben Angst. Ihre Verwundbarkeit für Krankheiten, aber auch das Risiko für Kindesmissbrauch und Kinderhandel sind hoch.
Leider schweigen zu diesen Problemen viele Leute in den Lagern. Wenn hier keine angemessenen Kinderschutz- und Kontrollsysteme eingerichtet werden, wird sich die Situation noch verschlimmern. Ich sprach mit Eltern und erlebte ihre überwältigende Traurigkeit und Angst, ihre Kinder nicht beschützen zu können. Daneben ist die Sicherheit für die riesige Anzahl von Menschen in den Lagern ein großes Thema.
Als Kinderhilfsorganisation beschäftigen wir uns auch mit der Bekämpfung des Kinderhandels. Vor wenigen Tagen hörte ich von einem Jungen, der im Lager Balukhali Zuflucht suchte und Opfer des Menschenhandels wurde. Er war allein, als er in Bangladesch ankam. Einige beobachteten Leute, die ihn wegbrachten. Als die Eltern ankamen und ihren Sohn suchten, war er verschwunden und sie wissen noch immer nicht, wo er sich befindet. Aufgrund der fehlenden Staatsbürgerschaft der Flüchtlinge oder fehlender Beziehungen zum Staat Bangladesch besteht die Möglichkeit, dass vermisste Kinder nicht gemeldet werden.
Eltern äußern viele Sorgen, wenn sie über die Sicherheit ihrer Kinder nachdenken, aber sind sich nach meinem Eindruck nicht so bewusst über die Gefahren des Menschenhandels. Die Eltern sind mit alltäglichen Problemen wie der Suche nach Nahrung beschäftigt und machen sich Gedanken über das Überleben ihrer Familien.
World Vision unternimmt daher in Abstimmung mit der Regierung und verschiedenen Organisationen Anstrengungen, um die Maßnahmen zum Schutz der Kinder zu intensivieren. Wir wollen bei den Flüchtlingen Bewusstsein für Kinderschutz-Maßnahmen schaffen. Wir richten Mutter-Kind-Räume und Kinderbetreuungszentren in den Lagern ein. Wir haben einen Plan entwickelt, um Informationen zu verbreiten, ein Beschwerdeverfahren zu etablieren und die Verbindung mit anderen Behörden herzustellen. Wir arbeiten daran, in unserem Arbeitsbereich Informationstafeln zum Kinderschutz und Kontrollmaßnahmen einzurichten und Informationen mit anderen auszutauschen.
Auch die Zusammenarbeit mit den Familien ist sehr wichtig. Kinderschutz sollte ihre Hauptverantwortung sein. Wir arbeiten mit den Gemeinschaften zusammen, um durch die Verbreitung von Informationen in der Region das Bewusstsein für Kinderhandel zu schärfen. Der Schutz von Kindern ist das Herzstück unseres Handelns.