Patengruppenreise nach Malawi

Patenschaft: „Ein gutes Gefühl“

Interview mit Patin Krista Wiener
Autor: UBauer  | 
27. März 2017
Autor: UBauer
Landschaft in Malawi
Kinder in Malawi

Wie war die Begegnung mit Ihrem Patenkind?

Krista Wiener: Unseren Malizani habe ich getroffen, als wir ins Projektgebiet nach Mkhumba gefahren sind. Ich habe ihn auch gleich erkannt. Er war sehr schüchtern und hat sich überhaupt nicht getraut, einem richtig in die Augen zu schauen. Aber ich hatte ja ein paar Sachen mitgebracht. Einen ganzen Rucksack voll mit Schulsachen, Spielen, Kleidung, Geschenken für die Familie und Hygieneartikeln wie Zahnbürsten und Seifen. Ich habe dann ausgepackt und wir haben gemeinsam mit seiner Mutter und zwei Dolmetschern Uno gespielt. Das war richtig lustig. Dann habe ich ihm einen Fußball geschenkt, weil er immer geschrieben hatte, dass Fußball sein Lieblingsspiel ist. Als er den gesehen hat, kam ein Strahlen in seine Augen. Darüber hat er sich sehr gefreut und wir haben dann auch gleich Fußball gespielt.

Was macht Ihr Patenkind denn jetzt?

Krista Wiener: Malizani war 20 Jahre alt, als wir im vergangenen Sommer dort waren, und besucht die achte Klasse. Das hatte ich nicht erwartet. Jetzt habe ich erfahren, dass er sie nochmal wiederholt. Er hat auch schon seit einigen Jahren Englisch und ich habe versucht, mit ihm ein paar Brocken zu sprechen, aber das ging leider nicht. Später haben wir auch Schulen besucht und bei der Größe der Klassen ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass einzelne Schüler nicht vorankommen. Es ist insgesamt alles eben doch ganz anders als in Deutschland.

Würden Sie sagen, dass die Patenschaft das Leben Ihres Patenkindes verändert hat?

Krista Wiener: Ja, ich denke, dass seine Familie immer etwas davon hatte. Es wäre ihnen sonst schlechter gegangen. Gesundheitlich ging es ihm recht gut. Ich habe mich nach der Reise dazu entschieden, mehr Sonderspenden zu machen, die dann direkt bei der Familie ankommen. Nachdem der Vater der Familie gestorben ist, steht die Mutter mit ihren Kindern alleine da. Und sie leben nur vom Obst- und Gemüseanbau.

Sie hatten vor Ihrer Abfahrt ja auch im Ort Geschenke gesammelt.

Krista Wiener: Ich hatte mich erkundigt und herausgefunden, dass wir zweimal 23 Kilogramm Gepäck für die Reise mitnehmen dürfen. Also habe ich eine Reisetasche für mich mitgenommen und für die andere Reisetasche habe ich Geschenke gesammelt. Ich habe hier in Schreibwarenläden ganz viele Hefte und Stifte bekommen und im Sportgeschäft Fußbälle mit Luftpumpen dazu. Sachen, die man gut noch mitnehmen konnte, habe ich dann gekauft: ein paar kleine Spielsachen und Flipflops.

Patin und Patenkind beim Fußballspielen
Patin und Kinder in einer Schule in Malawi

Sie begleiten Ihr Patenkind in Malawi jetzt schon lange: Was hat sich dadurch in Ihrem Leben verändert?

Krista Wiener: Ich habe das Gefühl, dass ich etwas Gutes tue. Ich habe ein gutes Gefühl – besonders jetzt, nachdem ich dort war. Es könnte vieles besser sein vor Ort, aber es liegt viel an den Menschen dort und es ist eine ganz schwierige Arbeit, etwas zu verändern.

Wirkt sich die Patenschaft auch auf Ihre Familie aus?

Krista Wiener: Ich habe drei Jungs, die sind sechs, acht und zehn Jahre alt. Sie wissen von der Patenschaft und gerade vor der Reise haben wir viel darüber gesprochen. Die Kinder malen gerne Karten, wenn wir Malizani etwas zum Geburtstag oder zu Weihnachten schicken. Nach meiner Reise haben wir uns dann die Fotos und Videos zusammen angesehen, die ich in Malawi gemacht habe. Ich habe auch Fotos zusammengestellt, die die Kinder in den Kindergarten und in die Schule mitgenommen haben. Dort haben sie auch darüber gesprochen. So konnten wirklich viele Kinder sehen, wie gut es uns hier geht und dass es Menschen gibt, die nur einmal am Tag etwas zu essen haben und kilometerweit laufen müssen, um an Wasser zu kommen und wir haben hier einen Wasserhahn, den wir nur aufmachen müssen.

Ich würde mir wünschen, dass unsere Kinder mehr zu schätzen wissen, was sie alles in Deutschland haben. Aber sie werden hier so im Luxus groß und kennen es nicht anders. Es ist manchmal schlimm, wie sie hier zu viel von allem haben und dann sieht man die Kinder in Malawi, die sich freuen, wenn sie nur einen Ball oder etwas zu essen haben.