Interview mit Beate Grimm

Mit einer Patenschaft einen Weg aus der Armut bieten

Interview mit Patin Beate Grimm
Autor: SHerr  | 
30. März 2017
Autor: SHerr
Beate zeigt einen Brief ihres Patenkindes
Beate Grimm im Gespräch

Hat die Patenschaft auch Auswirkungen darauf, wie Ihre Kinder die Welt sehen?

Beate Grimm: Absolut. Unsere Kinder wachsen in Wohlstand auf. Anders als Praise. Und sie sehen: Es gibt ein anderes Leben, das nicht so einfach und wo nicht so vieles Selbstverständlich ist. 

Inwiefern hat die Patenschaft ihr eigenes Familienleben verändert?

Beate Grimm: Wir sprechen regelmäßig über Praise, sie gehört jetzt zu unserem Leben. Es tut meinen Kindern gut, dass sie mit ihr groß werden. Das weitet ihren Horizont und fördert auch ihr Sozialverhalten. Meine Großmutter war ein Flüchtling aus Ostpreußen. Sie hat mir immer von ihren Erlebnissen im Krieg und dem Hunger erzählt. Das war ein Teil von mir und unserer Generation. Wir sind nicht verschwenderisch, weil wir diese Vergangenheit immer im Hinterkopf haben. Meine Kinder werden jedoch im Wohlstand groß. Es ist nicht selbstverständlich, dass es uns allen so gut geht. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Kinder das wissen. 

Welches war der bisher bewegendste Moment im Rahmen ihrer Patenschaft?

Beate Grimm: Kein einzelner Moment, aber das ganze Wesen von meinem Patenkind Praise berührt mich. Und dass wir so viele Gemeinsamkeiten haben. Sie mag Mathematik, so wie ich auch. Sie will Lehrerin werden, ich bin Lehrerin. Und so eine Patenschaft ist auch eine kulturelle Brücke. Ich wusste, wo Simbabwe liegt, aber jetzt interessiere ich mich viel mehr für das Land.

Planen Sie Praise einmal zu besuchen?

Beate Grimm: Momentan sehe ich leider keine Möglichkeit für einen Besuch. Meine Kinder sind noch sehr klein und die politische Lage in Simbabwe scheint mir derzeit zu unsicher. Was ich spannend finde: Die World-Vision-Projekte sind auf einen Zeitraum zwischen zehn und 15 Jahren angelegt. Wenn meine Kinder irgendwann älter sind und die Lage dort im Land entspannter, würde ich sehr gern in Praises Heimat reisen. Ich bin froh, dass Praise mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in einem World-Vision-Dorf lebt. Da habe ich absolutes Vertrauen, dass die Mitarbeiter vor Ort ihr Möglichstes tun, die Grundversorgung für die Dorfbewohner zu gewährleisten. Trotzdem sorge ich mich manchmal um Praise und verfolge die politische Entwicklung in Simbabwe genau.

Sie sind selbst Mutter von vier Kindern. Was wünschen Sie sich für Praises Zukunft?

Beate Grimm: Ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie in Zukunft nicht in Armut leben muss. Praise soll eine unbeschwerte Kindheit und Jugend verbringen und in der Schule gefördert werden. Bildung bietet einen Weg aus der Armut. Für mich wäre es das Größte, wenn Praise später einmal in ihrem Wunschberuf als Lehrerin arbeiten könnte.